Impfungen für Indien
Impfvorschriften für die Einreise nach Indien
Gelbfieber
Sofern Sie aus Europa, also nicht aus einem Gelbfieber-Epidemiegebiet*, nach Indien einreisen, müssen Sie bei der Einreise nach Indien keine Impfung gegen Gelbfieber vorweisen können. Die internationale Gelbfieber-Impfbescheinigung benötigen Sie nur dann, wenn Sie sich 6 Tage vor der Einreise nach Indien in einem Gelbfieber-Endemiegebiet* aufgehalten haben. Ab und zu wird auch von Reisenden die aus einem südafrikanischen Land – wie z.B. Sambia – einreisen, ein Nachweis über eine erfolgte Gelbfieberimpfung verlangt. Indien selbst ist vom Gelbfieber nicht betroffen.
Polio
Reisende die aus einem jener Länder in denen Polio Erkrankungen gemeldet wurden bzw. in denen Polioviren zirkulieren nach Indien einreisen wollen, müssen eine durchgeführte Polioschutzimpfung, die nicht älter als 4 Wochen sein darf vorweisen. Vom Poliovirus betroffene Länder sind: Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Dem. Rep. Kongo, Nigeria, Pakistan, Somalia u. Syrien.
Empfohlene Impfungen für Indien
Standardimpfungen des österreichischen Impfplans**
Auch in Indien können Sie an Masern, Tetanus oder Influenza erkranken. Überprüfen Sie deshalb vor Ihrer Abreise, ob bei Ihnen noch ausreichend Impfschutz gegen folgende Infektionskrankheiten gegeben ist und lassen Sie ihn gegebenenfalls auffrischen:
- 4-fach Impfung (gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis u. Poliomyelitis)
- MMR Impfung (gegen Masern, Mumps, Röteln)
- Influenza
- Pneumokokken (ab dem 51. Lebensjahr)
- Herpes Zoster (ab dem 51. Lebensjahr)
Klassische Reiseimpfungen gegen
- Hepatitis A
- Typhus
sind auch für Indien unbedingt zu empfehlen. Typhus sowie die oral übertragene Form der Hepatitis sind in ganz Indien endemisch. Landesweit verbreitet sind ebenfalls Durchfallerkrankungen und regional wird immer wieder von Choleraausbrüchen berichtet. Aus diesem Grund ist auch die Impfung gegen
- Cholera
zu empfehlen. Die Choleraimpfung ist eine Schluckimpfung und bietet auch gegen viele Durchfallerkrankungen einen gewissen Schutz.
Langzeitreisende und Reisende mit engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung
sollten sich unbedingt zusätzlich gegen
- Hepatitis B
- Denguefieber
impfen lassen.
Vor allem Rucksackreisenden, Kindern, Bikern und Campern
wird die Impfung gegen
- Tollwut
sehr empfohlen. Tollwut wird in Indien vor allem über streunende Hunde, Affen, Fledermäuse und anderen Säugetiere übertragen. Unbehandelt führt die Infektion mit Tollwut zu 100% zum Tode. Schätzungen der WHO zufolge sterben in Indien jährlich 30.000 Menschen an der Tollwutinfektion.
Für einen Aufenthalt in ländlichen Gebiete Indiens
ist es zudem sehr ratsam sich noch zusätzlich gegen
- Japanische Enzephalitis
- Meningokokken (ACWY) (besonders im Nordosten des Landes)
Impfen zu lassen.
Malaria
Mit Ausnahme von Gebieten über 2000m besteht in Indien ganzjährig ein regional unterschiedliches geringes bis mittleres Malariarisiko. Besonders hoch ist das Risiko an Malaria zu erkranken am Ende der Regenzeiten (zw. Mai u. November sowie im Süden zusätzlich zw. Oktober u. Dezember) und in Großstädten wie Mumbai oder Delhi.
Führen Sie deshalb eine verschreibungspflichtige Malariaprophylaxe in Tablettenform als Stand-By Therpaie in Ihrer Reiseapotheke mit und schützen Sie sich durch konsequenten Moskitoschutz:
- Repellentien (moskitoabwehrende Substanzen z.B. in Form eines Sprays) verwenden.
- Körperbedeckende helle Kleidung tragen.
- Unter imprägnierten Moskitonetzen in klimatisierten kühlen Räumen schlafen.
Infektionskrankheiten in Indien für die es derzeit noch keinen Impfschutz gibt
- Schistosomiasis (Bilharziose)
- Chikungunya-Fieber -> auf Moskitoschutz achten!
- Tsutsugamushi-Fieber (Erhöhtes Risiko bei Aufenthalten in der Natur – Infektionsrisiko ist der Stich von Milben, die häufig auf Sträuchern sitzen. Um Komplikationen u. Todesfälle zu verhindern ist eine frühzeitige Behandlung erforderlich.)
- Influenza-A-Virus H5N1 (Vogelgrippe)
- HIV/AIDS -> Kondome verwenden!
Aktuelle Meldungen
- Leptospirose: Im Bundesstaat Kerala haben starke Monsunregenfälle seit Anfang August zu Überschwemmungen geführt, infolgedessen wurden bereits mehr als 800 Fälle dieser Infektionskrankheit gemeldet. 66 Menschen sind daran verstorben. Die Erreger in kontaminiertem Wasser oder Schlamm dringen dabei über kleine Hautverletzungen in den menschlichen Körper ein.
- Japanische Enzephalitis: Seit Jahresbeginn wurden 819 Erkrankungen gemeldet, 102 Menschen sind daran verstorben. -> auf Moskitoschutz achten! -> Impfschutz!
- Zika-Virus: Seit der 1. Meldung über eine Erkrankung mit dem Zika-Virus Ende September dieses Jahres in Rajasthan, wurden weitere 131 Menschen mit diesem Virus infiziert. -> auf Moskitoschutz achten!
Weitere Informationen über das Zika-Virus finden sie hier: https://www.tropeninstitut.wien/zikavirus-auf-dem-vormarsch/
Empfehlenswerte Hygienemaßnahmen
Die hygienischen Standards in Indien entsprechen größtenteils keineswegs jenen in Europa. Die klassische Hygieneregel „Boil it, cook it, peel it or forget it” – wie bereits in unseren Beiträgen über Bali oder Kenia beschrieben (https://www.tropeninstitut.wien/impfungen-fuer-bali/ https://www.tropeninstitut.wien/impfungen-fuer-kenia/) – sollten Sie auch in Indien unbedingt streng einhalten. Gemeinsam mit rigoroser Händehygiene sowie dem empfohlenen Impfschutz steht dem Genuss der vielfältigen indischen Küche dann nichts mehr im Wege.
Am besten wäre es, eine individuelle medizinische Reiseberatung etwa 4-6 Wochen vor Ihrer Abreise nach Indien in Anspruch zu nehmen, um noch ausreichend Zeit zu haben, Impfungen aufzufrischen oder Grundimmunisierungen durchführen zu können. Aber auch für kurz entschlossene Urlauber bieten sich last-minute Impfungen an, die Sie alle in unserem Institut erhalten.
Einen Termin für eine reisemedizinische Beratung können Sie hier buchen: https://www.tropeninstitut.wien/#termin-vereinbaren
* Angola – Äquatorialguinea – Argentinien – Äthiopien – Benin – Bolivien – Brasilien – Burkina Faso – Burundi – Ecuador – Elfenbeinküste – Französisch Guayana – Gabun – Gambia – Ghana – Guinea – Guinea-Bissau – Guyana – Kamerun – Kenia – Kolumbien – Kongo, Rep. – Kongo, Dem. Rep. – Liberia – Mali – Mauretanien – Niger – Nigeria – Panama – Paraguay – Peru – Ruanda – Senegal – Sierra Leone – Sudan – Suriname – Togo – Trinidad & Tobago – Tschad – Uganda – Venezuela – Zentralafrikanische Republik
** https://www.bmgf.gv.at/home/Impfplan